Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz - smac
Am 16. Mai 2014 öffnete das „Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz“ - kurz smac - seine Türen und bringt seinen Besuchern sächsische Geschichte auf ganz neue und lebendige Weise näher.
Schon im Foyer werden die Besucher mit einem spektakulären Ausstellungshighlight, dem „Sachsentable“, begrüßt und so auf eine spannende Reise in die Vergangenheit eingestimmt.
Auf über 3.000 m² Ausstellungsfläche, verteilt über drei Etagen werden 300.000 Jahre Menschheitsgeschichte in Szene gesetzt.
1927
Architekt Erich Mendelsohn aus Berlin erhält von der Schocken AG den Auftrag zum Bau eines Warenhauses in Chemnitz, da er bereits die Häuser in Stuttgart und Nürnberg für das Unternehmen projektiert hatte
1927/28
erste Zeichnungen und Skizzen zum Gebäude
1929
Erstellung des Baugesuches unter Mitwirkung der Bauabteilung Schocken; Planung der Innenausstattung, der Treppenhäuser und Türen, deutlich von der im Zusammenhang mit den vorangegangenen Kaufhausbauten entwickelten „corporate identity“ der Schocken KG geprägt
1929
Genehmigung für Errichtung des Warenhauses Brückenstraße 9 - 11 ein-schließlich Schaufensteranbau Brückenstraße 7 durch Bebauungsamt
1929
Beginn der Betonierungsarbeiten; Bauleitung durch hauseigenes Baubüro Schocken unter Leitung von Willy Heinze; Statische Berechnungen durch das Berliner Büro Held & Francke
1930
Eröffnung des Kaufhauses Schocken
1933
Beginn der nationalsozialistischen Repressalien gegen das jüdische Unternehmen Schocken
1938
Reichskristallnacht: Zerstörungen und Plünderungen auch im Kaufhaus Schocken
1938/39
Auflösung Schocken AG; Umbenennung in Kaufstätte „Merkur“
1945
nächtlicher Bombenangriff auf Chemnitz
zwar Gebäudeschäden, vor allem 6. - 8. Obergeschoss, jedoch vergleichsweise gering
1945/46
Überführung ins „Volkseigentum“
1948
Übernahme durch die HO
Umbenennung in „HO-Warenhaus“
1956
Erneuerung der durch Kriegseinflüsse beschädigten Travertinplattenverkleidung;
Verkleidung des Erdgeschosses mit Travertin;
Ersatz des ehemaligen Treppenhausbelages aus Holz durch Duromitplatten
1963/64
Rekonstruktion der gebäudetechnischen Substanz
1965
Umbenennung in „CENTRUM-Warenhaus“
1968
Eröffnung des Verwaltungsgebäudes zum Warenhaus auf dem Nachbargrundstück Brückenstraße 13
1973
Umbau der Erdgeschosszugänge
Entfall der bauzeitlichen Drehtüren
1976
Stilllegung der Fahrtreppen aus dem Jahr 1930
1980
Denkmalschutz für das Gebäude
1983 - 90
umfassende Sanierungsarbeiten an der alten Schule, an der gesamten Niederspannungsanlage; Erneuerung Dach, Natursteinfassade (10 % der Platten), Einbau getönter Fenster, Erneuerung Terrassenbeläge, Veränderung der Gesimsverblechungen und Rinnen
1984
Bau einer neuen befestigten Zufahrtsstraße über den Posthof und Bau einer neuen Grundstücksmauer aus Betonfertigteilen als Ersatz für Bretterzaun
1986/87
Errichtung des Rolltreppenanbaus bei gleichzeitiger Schließung der Öffnungen der alten Fahrtreppen
1988 - 91
Sanierungsarbeiten im Hofbereich einschließlich Errichtung einer überdachten Anlieferungsrampe
1991
Kauf und Übernahme des Warenhauses durch die KAUFHAUS AG
1994
Aufnahme des Objektes in das Denkmalschutzverzeichnis des Freistaates Sachsen
2001
Übernahme des Gebäudes durch die Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft m.b.H. (GGG) bzw. deren Tochtergesellschaft: Projektierungs- und Verwaltungsgesellschaft SCHOCKEN Chemnitz mbH (PVG) am 31.12.2001
2002
Bestandsanalyse, Machbarkeitsstudie
2004
Abbruch von rückwärtigen Nebengebäuden in Folge von Sturmschäden
2006
Kabinettsbeschluss zur Nutzung des Gebäudes als „Haus der Archäologie“ im März 2006
2008
Europaweite Ausschreibung der Planungsleistungen; Zuschlag für den Umbau erhalten das Stuttgarter Architektenbüro Auer + Weber + Assoziierte und das Dresdner Büro Knerer + Lang im November 2008
2008
Unterzeichnung des Eckpunktepapiers als Vorstufe zum Mietvertrag am 22.12.2008 zwischen Freistaat und PVG
ca. 2/3 der Mietfläche von EG. bis in Teile des 5. OG sollen durch das Archäologiemuseum genutzt werden
2009
Planungsbeginn – Januar 2009
Unterzeichnung Mietvertrag „Haus der Archäologie“ im Schocken am 15.07.2009
2014
Eröffnung des „Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz“ (smac) am 16. Mai 2014
Das Gebäude, eines der wichtigsten Bauwerke der klassischen Moderne des bedeutenden deutschen Architekten Erich Mendelsohn (1887 - 1953), wurde auf einem Eckgrundstück errichtet, wobei die Hauptfassade die Kante entlang der Brückenstraße ausrundet. Der Grundriss ähnelt einem Kreissegment, wenngleich der ideal symmetrische Grundriss der ersten Mendelsohn-Entwürfe nicht zur Ausführung gekommen ist. Die Haupttreppenhäuser befinden sich an den drei Gebäudeecken.
Der Bau ist als Stahlbetonskelett ausgeführt, das mit Mauerwerk ausgefacht wurde. Das Grundrissprinzip beruht auf einer rasterartig angeordneten Stützenkonstruktion mit sichtbaren Unterzügen entlang der Hauptachsen des Gebäudes.
Die in der damaligen vom Historismus geprägten städtebaulichen Umgebung außerordentlich dominierende Hauptfassade gliedert sich in einen ca. 56 Meter breiten und ca. 1 Meter vom ersten bis fünften Obergeschoss ausladenden Erker, getragen von den Auskragungen des Stahlbetonskeletts. Dieser wird an beiden Seiten von zwei senkrecht aufsteigenden Treppenhäusern flankiert. Darunter verbindet ein Oberlichtband über den Schaufenstern die vertikalen Fensterbänder und schließt die mit vier symmetrisch angeordneten Zugängen versehene Erdgeschossfassade nach oben hin ab. Oberhalb des Erkers befinden sich zwei von der Straßenfront zurückspringende Staffelgeschosse und wiederum darüber, als achtes Geschoss, eine überdachte Terrasse als Schein- oder Kulissengeschoss. Einziges Gliederungselement der flächigen Erkerfassade sind die durchlaufenden Fensterbänder und die aus rechteckigen Travertinplatten bestehende Brüstungsverkleidung. In der Breite des Erkers tritt die Stützenkonstruktion deutlich hinter die Front zurück und ermöglicht so eine vollkommen freie Geschossfenster- und Schaufensterfront. Die Glas- und Brüstungsbänder befinden sich nahezu auf einer vertikalen Ebene und haben das gleiche Höhenmaß. Die Spannung zwischen den dunklen Fensterbändern und den hellen Brüstungsstreifen kehrt sich in den Nachtaufnahmen des von innen beleuchteten Gebäudes in ein umgekehrtes Bild, eine Negativ-Ansicht mit hellen Fenstern und dunkler Brüstung, um.
Im Gegensatz zu dieser in sich geschlossenen, glatten Hauptfassade stellt sich die rückwärtige verputzte Gebäudeansicht als bewegte Staffelung kubischer Baukörper dar.
Mit der Anbringung einer Travertinverkleidung an der ehemals leicht wirkenden Erdgeschossfassade ging der schwebende Charakter des Erkers verloren.
Außerdem ist nach dem Einbau von goldbraun bedampftem Fensterglas mit reflektierender Oberfläche bei Tag das innen liegende Stahlbetonskelett nicht mehr zu sehen und der bewusste Kontrast zwischen geschlossener Brüstung und transparenten Glasstreifen nicht erlebbar.
Die neu aufgesetzten Dachprofile und Rinnen wirken in der Gebäudeansicht überdimensioniert.